Mittwoch, 15. April 2015

Endspurt!

Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, noch einmal einen kurzen Bericht zum Endspurt der Saison zu verfassen. Wenn wir die Metapher mal weiterspinnen dann kann man jedoch behaupten, dass der Alemannia auf der Zeilgeraden im Windschatten der Motor versagt.

Als Zweiter hinter Gladbach II stolpern wir uns von einem zum nächsten Spiel. Mit viel Kampf und ein wenig Glück konnten wir uns bis letzte Woche noch dicht an der Tabellenführung halten. Doch in der letzten Woche war dann der Supergau eingetroffen. Man ist nicht nur kläglich aus dem Pokal ausgeschieden, sondern hat am Samstag mit der zweiten Niederlage der Saison den Anschluss zum Relegationsplatz und somit Platz 1 verloren. Die kleinen Fohlen haben nun drei Punkte Vorsprung, mit einem Spiel weniger und dem deutlich besseren Torverhältnis. Zum allen Überfluss sorgte Neu-Sportdirektor, Alexander Klitzpera, kurz zuvor mit einem strittigem Interview für eine Menge Unruhe im Verein.

Genau genommen wurde der Sündenbock, falls es mit dem Aufstieg nicht klappen sollte, bereits mit seiner Person gefunden. Erster Streitpunkt, der schon seit der Verpflichtung von Klitzpera, ständig angesprochen wird: Ist ein Sportdirektor zu diesem Zeitpunkt überhaupt nötig gewesen? Das Team um Peter Schubert war auf Erfolgsspur und warum etwas ändern, wenn's gut läuft?
Naja, ist sicher einfacher gesagt als getan, denn es laufen zum Saisonende ein Haufen Verträge aus. Unter anderem vom wichtigsten Mann an der Seitenlinie, dem Trainer höchstpersönlich, sowie auch der wichtigsten Leute auf dem Platz. Diese Jobs müssen definitiv erledigt werden. Diese fressen ziemliche Kapazitäten, welche man Peter Schubert im Aufstiegskampf sicher nicht auch noch anlasten wollte.
Jedoch! Genau der Fall ist eingetreten, den einige befürchtet hatten. Die Verpflichtung von Klitzpera, ob direkt oder indirekt, hat Unruhe in den Verein gebracht. In einem Interview mit der Lokalzeitung, brachte Klitzpera zum Ausdruck, dass eine Menge Spieler mit der Verlängerung zögern und außerdem ziemlich hohe Gehaltsvorstellungen haben.
Der größte Knackpunkt ist aber das Thema Peter Schubert. Dieser fühlt sich nicht ernst genommen und wertgeschätzt und möchte Klitzperas extrem leistungsbezogenes Angebot nicht annehmen - verständlicherweise. Allerdings hat sich auch Peter Schubert nicht nehmen lassen dies über die Medien kund zu tun. Und das alles in der entscheidenden Phase der Saison, wo es um Aufstieg und im gewissen Maße auch Existenz geht. Völlig unverständlich und äußerst unprofessionell von beiden Seiten. So ein öffentliches Auftreten war man seit dem Untergang nicht mehr gewohnt.
Für einige ist die Saison also schon jetzt gelaufen und so lassen diese ihren Frust an der Mannschaft aus. Nach der Niederlage gegen Kray wurden Spieler beschimpft und mit Gegenständen beworfen. Fehlen nur noch die Klitzpera- und Schubert-Raus-Rufe und das Chaos ist perfekt. Mich kotzt dieses Verhalten der Fans mehr an als der eventuelle Nicht-Aufstieg.
Wer vor einem Jahr behauptet hätte, dass wir mit der besten Abwehr der Liga um den Aufstieg mitspielen würden, den hätten wir hier ins Alexianer eingewiesen. Nun stehen wir sechs Spieltage vor Schluss auf Platz zwei und haben immer noch die Chance aufzusteigen. Klar, so kurz vorm Ziel zu versagen ist besonders bitter, jedoch sollte man nicht vergessen, wo man herkommt. Zudem ist ja sowieso noch nichts in Stein gemeißelt. Es gab auswegslosere Konstellationen, aus denen man Sieger hervorkam.
Das Entscheidungspiel steht nun an, denn am Freitag heißt der Gegner dann Mönchengladbach II. Das Spitzenspiel, dass nach dem Spiel gegen RWE die meisten Zuschauer ins Stadion locken wird. Schon jetzt sind fast 16.000 Karten verkauft, mit 20.000 ist wohl zu rechnen. Wenn Gladbach gewinnt, ist der Aufstieg fast schon gegessen, bei Sieg unsererseits, flammt vielleicht wieder Hoffnung auf, die bitter nötig ist, wenn man verhindern will, dass man in der nächsten Saison wieder bei Null beginnen muss.

Dienstag, 13. Januar 2015

Alemannia lebt!

Es ist geradezu überwältigend welche Anziehungskraft das anstehende Spitzenspiel gegen den (Noch-)Tabellenführer Rot-Weiß Essen hat. Es sind nun noch etwas mehr als drei Wochen bis zum Spiel und bereits jetzt ist das Stadion so gut wie ausverkauft. Nur so gut wie, da man wohl nicht mit so einem Ansturm gerechnet hatte, deswegen gewährte man den Essenern zu dem üblichen Auswärtskontingent von 3.000 Plätzen zusätzliche 2.000 Plätze in einem Heimblock. Dies hatte nun zur Folge, dass ein Block als Puffer zwischen Heim- und Auswärtsfans freigehalten werden muss. Von den möglichen 32.960 Plätzen bleiben also nur noch knappe 30.000 Plätze frei. Am Ende kann man sich jetzt wohl ärgern den Essenern doch so viele Karten geschickt zu haben. :P
Trotz der Großzügigkeit einen weiteren Block zur Verfügung gestellt zu haben, ist der Ansturm aus Essen weiterhin groß gewesen. Das Zusatzkontingent von 2.000 Karten wurden noch am selben Tag in gerade einmal zwei Stunden verkauft. RWE-Fans, die kein Ticket ergattert hatten, versuchten anschließend sich an den Tickets der Alemannia-Fans zu bedienen. Um dies zu verhindern, wurden gen Ausverkauf die Onlinekäufe aus Essen und Umgebung nicht mehr gewährt bzw. storniert. Dies soll, denke ich auch verhindern, dass sich wieder irgendwelche Idioten im Heimblöcken einnisten, um Krawall zu stiften. Ich sehe es keinesfalls kritisch, wenn RWE-Fans in unseren Blöcken sitzen/stehen, wie man es jedoch kennt, gibt es in allen Reihen schwarze Schafe, die sie aufplustern müssen.

Mit den zu erwartenden ca. 30.000 Zuschauern (die genaue Anzahl wird noch bekannt gegeben) werden einige Rekorde gebrochen. Der bisherige Rekord der seit 2012 existierenden Regionalliga West wird eingestellt. 14.415 Zuschauer versammelten sich in der Hinrunde dieser Saison beim Derby RW Essen gegen SG Wattenscheid. Der Zuschauerrekord aller Regionalligen wurde ebenfalls gebrochen. Beim Stadtderby von RB Leipzig und Lokomotive Leipzig waren sogar 24.795 Zuschauern vor Ort. Beeindruckender wird es, wenn man die Zuschauerzahlen der Alemannia in den letzten Jahren betrachtet. Vor drei bis vier Jahren in der 2. Bundesliga gab es nur zwei Spiele, die ansatzweise so viele Zuschauer zu verzeichnen hatten. Nur die Spiele gegen den MSV Duisburg (~31.000) und gegen Eintracht Frankfurt (~28.000) sind mit dieser Fan-Offensive zu vergleichen. Gegen Pauli, Karlsruhe und Düsseldorf kamen damals im selben Jahr gerade einmal nur um die 22.000 Zuschauer.

Das Spiel kommt zum perfekten Zeitpunkt. Nach all' der Misere der letzten Jahre hat sich der Zuschauerschnitt inzwischen auf knapp 7.000 Zuschauer gesenkt. Die Winterpause in Kombination mit dem Spitzenspiel zum Rückrundenbeginn sorgt für diesen enormen Ansturm. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es einen ähnlichen Hype gegeben hätte, wenn so ein Spiel mitten in der Saison gewesen wäre und dementsprechend wohl nicht genug Zeit da gewesen wäre, dass auch der letzte in Aachen mitbekommen hat, das was Großes ansteht.
Nun sieht man welch' ein Potenzial dieser Verein und diese Stadt mit sich bringt. Mit etwas Glück und einem erfolgreichen Ausgang dieses Spieles wird man den ein oder anderen Fan wieder an den Tivoli binden können. Ganz sicher werden auch einige Sponsoren oder sogar Spieler auf die Alemannia aufmerksam.

Eines sollte man jedoch nicht aus den Augen verlieren. Trotz des ganzen Hypes, sollte man nicht vergessen, dass selbst wenn wir am 02. Februar zwei Stadien fühlen könnten, wichtig sind drei Punkte und eine konstante restliche Rückrunde, denn mit einem Zuschauerrekord ist noch niemand aufgestiegen.